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Prinzessin  

Das Märchen von der reichen und armen Prinzessin

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Es Es war vor langer Zeit und weitab von den großen Städten unserer Zeit. Es war zu einer Zeit als die Menschen noch die Sprache der Tiere verstanden und echte Prinzessinnen noch blonde Haare aus purem Gold hatten.
Zu dieser Zeit lebte auf einer Insel im Meer der König Brarik mit seiner Frau, der Königin Snygkrinna und seiner Tochter, Prinzessin Kristiana. Zum Hofstaat gehörten Diener, Zofen, Köche, Gärtner und vor allem der Kanzler Georg Steinreich.
König Brarik war bis weit auf das Festland für seinen ungeheuren Reichtum und seine Weisheit bekannt. Schon vom Hafen der Insel sah man das Gold auf dem Dach seines Palastes glänzen und die Säle und Zimmer im Schloß waren mit teurem Samt verkleidet, Edelsteine und Stuck schmückten die Decken.
Kanzler Georg Steinreich aber war Tag und Nacht damit beschäftigt, den Reichtum von König Brarik zu mehren und somit wurde der König reicher und reicher.
Auf der Insel gab es an einer geheimen Stelle, mitten im Wald, einen Eingang in den Berg. Es war ein Tunnel bis weit unter die Erde, gerade so groß, dass die Bergleute der Insel dort gehen konnten. Jeden Tag brachten die Arbeiter Erde aus dem Berg ans Tageslicht und sie holten pures Gold aus dem Berg. Dieses Gold war der Reichtum der Insel, der Reichtum der Königsfamilie.
König Brarik aber war nicht nur ein unendlich reicher Mann, er war auch ein kluger König und so bekam ein jeder Bergmann etwas von dem Gold als Lohn für seine Arbeit. Die Bauern die Fleisch und Obst zum Hofe des Königs brachten wurden reich belohnt, ebenso der Jägersmann der das Wildbret lieferte. Alle Menschen im Gefolge des Königs bekamen etwas vom Reichtum des Goldes ab und selbst die Tiere des Waldes hatten immer genug zu fressen und stets etwas Gold im Futter.
König Brarik und Königin Snygkrinna gaben all ihren Untertanen gern und reichlich Lohn, aber es gab eine strenge Pflicht für alle. Damit niemand auf der Welt je den Quell des Reichtums erfahren würde, durfte niemand die Insel des Königs verlassen.
Prinzessin Kristiana wuchs auf der Insel ihres Vaters auf und war das glücklichste Kind der Welt. Immer wieder kamen Schiffe mit neuem Spielzeug, mit Gauklern, Musikern und anderen Künstlern aber auch mit Lehrmeistern für die Prinzessin. Es wurden Feste gefeiert, Theater gespielt und große Empfänge abgehalten. Prinzessin Kristiana spielte mit den Kindern des Hofstaates, mit den Künstlern und Gauklern aber auch schon als kleines Mädchen mit den Tieren im Wald. Kristina wuchs langsam heran und die Gaukler und Lehrer erzählten ihr, wie groß und schön die Welt jenseits der Insel war.
Aber die Prinzessin durfte, wie alle anderen Bewohner der Insel, das Reich ihres Vaters nicht verlassen und so kam es, dass es ihr liebster Zeitvertreib wurde in den Wäldern der Insel zu spazieren. Sie kannte jeden Pfad und jedes Tal im Wald besser als der Forstverwalter ihres Vaters. Sie kannte die Futterstellen der Rehe und Hirsche, die Nester der Vögel und die Burgen der Biber. Prinzessin Kristiana hörte zu, wenn die Rehe über ihre jungen Kitze erzählten und kannte die Sorgen der Fähen, wenn die Fuchskinder wieder einmal über die Stränge schlugen. Am liebsten aber sprach sie mit den Vögeln. Die Vögel hatten ihre Nester am Waldrand zum Ufer der Insel und waren die glücklichsten Wesen des Königreiches.
Sie lebten auf der Insel, aber sie konnten auch ans Festland fliegen. Die Vögel wussten immer etwas Neues zu berichten. Prinzessin Kristiana fühlte sich glücklich und ihr Vater, König Brarik erfüllte jeden ihrer Wünsche und doch wollte sie nur allzu gern einmal zum Festland fahren.
Eines Tages, es dämmerte bereits zum Abend, wurde sie von Kanzler Georg Steinreich in großer Eile zu ihrer Mutter, der Königin Snygkrinna gebracht. Die Königin war schon lange sehr krank und fühlte ihr Ende nahen. Sie sprach zu Kristiana "Mein Kind, ich werde euch verlassen, versprich mir deinen Vater immer zu ehren und dem Kanzler Steinreich zu folgen und niemals diese Insel zu verlassen." Prinzessin Kristiana sah ihre Mutter an "Den König werde ich immer ehren, aber dass ich die Insel nie verlassen werde, kann ich euch nicht versprechen." Königin Snygkrinna wollte noch etwas erwidern aber ihr fielen die Augen zu und so kam es, dass sie noch in derselben Nacht für immer eingeschlafen war.
Die Prinzessin war viele Tage lang traurig und weinte. Aber ihre Freunde, die Tiere im Wald gaben ihr Kraft und Mut. Sie sprach mit Dachs und Igel und sie erzählte viel mit den Vögeln. Ihre liebsten Freunde waren eine Elster, eine Möwe und ein Uhu. Die Elster hatte Augen, so leuchtend wie zwei Edelsteine und sie kannte immer die neueste Mode vom Festland. Die Möwe trug an ihrem Federkleid ein Halsband, gefärbt wie pures Gold und sie kannte immer die neuesten Spiele, sie wusste Bescheid über Schauspiel und Theater. Und dann war da noch der Uhu, ein wirklich weises Tier. Er wirkte immer so seriös, als wäre er der Rektor der Schule von Hogwarts, aber Prinzessin Kristiana wusste, er war kaum älter als sie selbst. Er trug als Zeichen seiner Jugend einen in Gold gefassten Edelstein in seinem linken Ohr, für einen Fremden kaum zu sehen. Der Uhu flog nicht so oft zum Festland herüber, weite Strecken waren für einen Uhu zu anstrengend, meist flog er nur einmal Jahr. Er blieb dann meist eine ganze Woche fort, um das Neueste der Häuser des Wissens und der Universitäten mitzubringen. Er kannte die Geheimnisse der Alchimisten und die Forschungen der Gelehrten.
Die drei Freunde von Prinzessin Kristiana erzählten immer wieder gern von ihren Erlebnissen auf dem Festland, prahlten ein wenig und flunkerten kleine Geschichten hinzu um die Prinzessin gut zu unterhalten. Die Geschichten waren wunderbar und der Wunsch der Prinzessin, die Insel zu verlassen wurde immer größer.
Nun, nicht lange nachdem Königin Snygkrinna für immer gegangen war, ging es auch ihrem Vater, König Brarik immer schlechter. Ärzte und Quacksalber gingen im Schloss ein und aus aber niemand konnte dem König helfen. An einem Abend im Frühling rief Kanzler Steinreich wieder nach der Prinzessin um sie zu ihrem Vater zu bringen. Der König spürte, dass er nicht mehr lange zu Leben hatte und gab ihr folgende Worte mit auf den Lebensweg: "Wenn ich sterbe, wirst du das reichste Mädchen des Kaiserreiches sein, achte immer darauf den Reichtum zu mehren so wie ich es immer getan habe, so wie es bereits mein Vater und dessen Vater getan haben . Bis zu deinem 21. Geburtstag wird der Kanzler Steinreich dein Vormund sein. Er wird bis dahin den Königshof führen und den Reichtum der Insel mehren, höre immer darauf was er sagt." Mit diesen letzten Worten schloss der König die Augen und hörte zu atmen auf.
Prinzessin Kristiana hatte nun die Keller voller Gold aber sie war allein, elternlos und auf der Insel gefangen.
So hatte sie in ihrer Verzweiflung eines Tages den Kanzler gefragt, ob sie nicht jetzt als neue Königin zum Festland fahren könne, aber Kanzler Steinreich verbot es ihr. Es wäre viel zu gefährlich für sie und für die Bewahrung des Geheimnisses der Goldmine. Kristiana war enttäuscht und einige Tage später ging sie herunter zum Hafen.
Nun war es so, dass im Hafen der Insel immer Schiffe aus aller Welt vor Anker lagen um Waren gegen Gold zu tauschen. Sie fragte den Kapitän einer großen Karavelle ob er sie nicht zum Festland nehmen könnte. Der Kapitän aber sprach "Prinzessin, ihr Vater, der König, gab mir über Jahre reichlich Lohn damit ich niemanden mit zum Festland nehme und jetzt bezahlt mich der Kanzler dafür mit purem Gold!" "Ich gebe euch ein ganzes Schiff voller Gold wenn ich erst Königin bin." versprach Prinzessin Kristiana, aber der Kapitän lachte nur. "Jetzt bekommen ich das Gold vom Kanzler und jetzt bin ich damit angesehener und gemachter Mann, nein, erst wenn ihr Königin seid, dann könnt ihr befehlen und bezahlen."
Einige Tage später fasste sich die Prinzessin erneut ein Herz und ging wieder zum Hafen herunter. Ein wunderschöner Zweimaster, ein Schoner lag an der Kaimauer und Kristiana sah dem Be- und Entladen zu. Der erste Offizier der die Arbeiten der Schauerleute bewachte war ein stattlicher Mann und die Prinzessin sah ihm lange zu um ihn dann zu fragen, ob er sie mit zum Festland nehmen könne. Der Offizier aber sprach "Prinzessin, ihr Vater, der König, gab meinem Kapitän über Jahre reichlich Lohn damit wir niemanden mit zum Festland nehmen und jetzt bezahlt der Kanzler den Kapitän dafür mit purem Gold und ich bekomme mein Gold vom Kapitän." "Ich gebe euch ein ganzes Schiff voller Gold wenn ich erst Königin bin." versprach Prinzessin Kristiana, aber der Offizier lachte nur. "Jetzt bekommen ich das Gold vom Kapitän und nur noch eine Reise, dann werde ich mein eigener Kapitän auf meinem eigenen Schiff sein , nein, erst wenn ihr Königin seid, dann könnt ihr befehlen und bezahlen."
Der Prinzessin schossen die Tränen in die Augen und sie ging ohne ein weiteres Wort zurück in ihren Palast, aber aufgeben wollte sie nicht. Nächtelang träumte sie wie schön es am anderen Ufer wohl sein würde, sie träumte von fremden Palästen und von schönen Prinzen und so kam es das sie noch in der gleichen Woche erneut zum Hafen herunter ging.
Ein weißes Schiff mit hellen Segeln war an diesem Morgen eingelaufen und viele Menschen gingen von Bord. Sie waren bunt gekleidet und führten viele interessante Tiere am Zügel die Gangway hinunter. Elefanten und Kamele, sowie Affen und Pferde wurden an Land gebracht. Es war ein Zirkus den der Kanzler eingeladen hatte. Die Prinzessin hörte die Tiere leise tuscheln "Es soll ein wunderbarer Palast sein." - "Das reichste Königreich der Welt." - "Die Prinzessin soll die schönsten Kleider haben." - "Man sagt die Manege sei aus purem Gold." Kristiana dachte daran das all das viele Gold ihr nichts nutzte solange der Kanzler sie nicht an das Festland lies, solange der Kanzler noch ihr Vormund war.
Als alle das Schiff verlassen hatten und der Schiffsjunge begann das Deck zu schrubben und sauber zu machen, ging sie entschlossen an Bord. Sie ging zu ihm, lächelte und fragte ob er sie nicht verstecken und zum Festland bringen könne. Doch der Schiffsjunge sprach "Prinzessin, ihr Vater, der König, gab meinem Kapitän über Jahre reichlich Lohn damit wir niemanden mit zum Festland nehmen und jetzt bezahlt der Kanzler den Kapitän dafür mit purem Gold und ich bekomme mein Gold vom Kapitän." "Ich gebe euch ein ganzes Schiff voller Gold wenn ich erst Königin bin." versprach Prinzessin Kristiana, aber der Schiffsjunge lachte nur. "Jetzt bekommen ich das Gold vom Kapitän und nur noch ein Jahr dann werde ich Offizier auf diesem Schiff sein, nein, erst wenn ihr Königin seid, dann könnt ihr befehlen und bezahlen."
Prinzessin Kristiana konnte es nicht glauben. Niemand, nicht mal ein kleiner Schiffsjunge wollte ihr helfen, ein Jeder sah nur den eigenen Vorteil, den eigene Geldbeutel, das eigene Gold. Sie war enttäuscht, machte Gold wirklich alle Menschen blind?
Schon in der nächsten Nacht aber träumte sie wieder vom anderen Ufer, von Universitäten, Bibliotheken, Theatern und großen Festen, aber dieses Mal ging sie nicht zum Hafen. Sie wollte ihre Freunde, die Tiere fragen.
Am nächsten Tag machte sie sich auf in den Wald und ging zur Biberburg. Aber der alte Biber zuckte nur mit den Schultern. "Uns geht es gut, schon mein Vater, mein Großvater und mein Urgroßvater haben hier am Inselbach ihre Burgen gebaut und hin und wieder etwas Gold aus dem Bach gewaschen, nein, ich kann dir nicht helfen Prinzessin."
Sie ging weiter durch den Wald und traf auf eine Rotte Wildschweine. Aber die alte Bache schüttelte den Kopf. "Uns geht es gut, schon meine Mutter, meine Großmutter und meine Urgroßmutter haben hier im Wald ihre Kinder aufgezogen und hin und wieder ein Goldnugget unter einer Kastanie gefunden, nein, ich kann dir nicht helfen Prinzessin."
Die Prinzessin war traurig, das Gold verblendete die Gedanken von Menschen und Tieren und sie ging noch tiefer in den Wald hinein.
Auf einer großen Eiche sah sie eine Familie Eichhörnchen sitzen. Die ganze possierliche Familie tummelte sich auf den Ästen, die Kleinen neckten sich und kicherten dabei. Auf die Frage der Prinzessin hin, ob sie nicht Hilfe wüssten antworteten alle durcheinander "Uns geht es gut, schon unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern haben hier auf der Eiche gelebt. Wir finden hier jedes Jahr genug zu Fressen und hin und wieder ist auch mal eine goldene Eichel dabei, nein, wir können dir nicht helfen Prinzessin."
Kristiana kamen die Tränen. Das Gold hatte alle verdorben. Sie setzte sich auf einen umgebrochenen Baum an das Ufer und schaute mit Tränen in den Augen über das Meer. Nach einer Weile, es können auch Zwei gewesen sein, da gesellten sich ihre Freunde, die Elster, die Möwe und der Uhu hinzu. "Du siehst traurig aus." sagte der Uhu, "Lass dir neuen Schmuck schenken." zwitscherte die Elster, "Lach mal wieder." ermunterte sie die Möwe. Aber Prinzessin Kristiana schluchzte weiter und klagte ihren Freunden das Leid. Alle sind vom Gold geblendet, jeder denkt nur an sich, der Reichtum der Insel macht alle krank. Der Kanzler regiert mit meinem Gold und sperrt mich auf dieser Insel ein.
"Ja", sagte die Elster. "der Kanzler muss gehen, dann gehört dir das Gold." Die Möwe sagte: "Wenn dir das Gold allein gehört, kannst du für alle die Freiheit kaufen."
Aber der Uhu brummte: "Freiheit kann man nicht kaufen und mit dem Gold musst du Haus halten, dir überlegen wem du helfen willst. Du kannst nicht allen die dir helfen, Gold versprechen, aber du kannst alle mit der Freiheit belohnen." Sprach es und steckte den Kopf unter einen Flügel.
Prinzessin Kristiana überlegte und sagte: "Ihr seid frei, ihr könnt doch zum Festland fliegen und den Kaiser bitten, in Boot mit Männern zu schicken um uns vom Kanzler zu befreien." Der Uhu sah auf, klappte die Augenlieder auf und zu und brummte: "Der Kaiser ist der Kaiser, aber auch er muss seine Männern Sold zahlen, schickt ihm ein paar Krumen Gold und er wird die Insel befreien." Die Prinzessin wurde noch trauriger, ging denn gar nichts ohne Gold? Würde dem Kaiser nicht ihr Wort genügen? Das Wort einer Prinzessin?
Die Möwe gurrte: "Ich könnte ein paar Krumen Gold zum Festland fliegen und den Kaiser bitten." Prinzessin Kristiana lächelte, ja dass war eine gute Idee. "Ich werde dir von meinem Geburtstagsgold geben." Die Möwe schlug aufgeregt mit den Flügeln und schon am nächsten Tag sollte sie zum Festland starten.
Der Morgen brach an und die Prinzessin reichte der Möwe einige Krumen Gold. Diese versteckte das Gold im Gefieder und machte sich bereit, um zum Festland zu fliegen. Prinzessin Kristiana sah die Möwe an: "Du hast mein Gold, sei vorsichtig und sei nett zum Kaiser, bitte ihn uns Hilfe zu schicken. "Du hast mein Wort!" gurrte die Möwe und flog davon. Die Prinzessin, die Elster und der Uhu sahen ihr nach bis sie am Horizont verschwand.
Voller Tatendrang flog die Möwe über das Meer und schon am Abend begegnete sie noch weit draußen auf dem Meer den ersten Festlandmöwen. Sie freute sich ihre Artgenossen zu treffen, war es doch ein sicheres Zeichen bald am Ufer zu sein.
"Wo kommst du her? Wo willst du hin?" wollten die Möwen wissen. "Von der Insel der Prinzessin, ich muss zum Kaiser!" "Was willst du beim Kaiser und was glänzt in deinem Gefieder?" fragten die Möwen weiter. "Gold für den Kaiser." platzte es aus ihr heraus. "Es glänzt so wunderbar unter deinen Federn, wir begleiten dich." Nur ein kurzes Stück weiter auf dem Meer fragten die Anderen: "Können wir das Gold mal sehen?" Stolz holte die Inselmöwe das Goldstück hervor und zeigte es allen im Flug. Sie trug das Gold im Schnabel und als sie antworten wollte fiel es ihr heraus. Eine der Möwen fing es auf, stieg hoch in die Luft und rief: "Ich hab das Gold, fangt das Gold!" Schwungvoll schleuderte sie das Gold in die Luft damit eine Andere es fangen konnte. Diese wiederum stieg nunmehr in die Höhe um das Gold erneut fallen zu lassen. Ein wunderbares Spiel über dem Meer, die Möwen fingen das Gold und flogen dabei dichter zum Festland heran. Eine Möwe nach der anderen fing das Gold bis passierte, was passieren musste. Eine junge Möwe verfehlte den Goldkrumen, er viel ins Meer und das Meer war tief. Das Gold war verloren, verloren für ein Spiel.
Die Möwe der Insel aber konnte ohne Gold nicht zum Kaiser fliegen und auch zurück zur Insel konnte sie nicht, hatte sie doch ihr Wort nicht gehalten.
Aber es ist nicht schlimm, dachte sie sich. Es gibt ja genug Gold auf der Insel, sollten doch die Elster oder der Uhu fliegen. Sie wird sich einfach eine andere Insel suchen.
Derweil warteten die Prinzessin, die Elster und der Uhu auf die Rückkunft der Möwe oder gar an die Ankunft eines kaiserlichen Schiffes. Sie warteten drei Tage, drei Wochen und noch einmal drei Tage.
"Es muss etwas passiert sein." klagte Prinzessin Kristiana "Wir brauchen nicht länger auf sie zu warten." "Ja" brummte der Uhu "das ist wohl war." Die Elster meldete sich "Wir sollten es noch einmal versuchen, ich bin nicht so schnell wie die Möwe, aber ich schaffe es bestimmt. Der Uhu nickte und die Prinzessin schöpfte neue Hoffnung. Am nächsten Morgen reichte Prinzessin Kristiana der Elster einige Krumen Gold. Diese versteckte das Gold im Gefieder und machte sich bereit, um zum Festland zu fliegen.
Prinzessin Kristiana sah die Elster an: "Du hast mein Gold, sei vorsichtig und sei nett zum Kaiser, bitte ihn uns Hilfe zu schicken. "Du hast mein Wort!" sagte die Elster und flog davon. Die Prinzessin, und der Uhu sahen ihr nach bis sie am Horizont verschwand.
Voller Tatendrang flog die Elster über das Meer. Aber die Elster war eine Elster. Die Insel war hinter ihr fast am Horizont verschwunden als sie sich überlegte: "Warum soll ich das Gold zum Festland bringen, in meinem Nest wird es viel schöner aussehen und mein Nest hat sowieso zu wenig Schmuck!" Sie schwenkte langsam um, änderte ihre Flugrichtung und flog in einem weiten Bogen auf die andere Seite der Insel zu ihrem Nest. Zwischen Perlen, bunten Steinen und einem silbernen Löffel platzierte sie das Gold auf einen Ehrenplatz in ihrem Nest. Das Gold glänzte so wunderbar und auch wenn sie nicht Wort gehalten hatte so war es ja nicht schlimm. Es gibt ja genug Gold auf der Insel, sollte doch der Uhu fliegen.
Derweil warteten die Prinzessin und der Uhu auf die Rückkunft der Elster oder gar an die Ankunft eines kaiserlichen Schiffes. Sie warteten drei Tage, drei Wochen und noch einmal drei Tage.
"Es muss etwas passiert sein." klagte Prinzessin Kristiana "Wir brauchen nicht länger auf sie zu warten." "Ja" brummte der Uhu "es scheint schwer zu sein zum Kaiser zu kommen, die lustige Möwe und die schlaue Elster haben es nicht geschafft, aber auch ich könnte es versuchen.
Es war nunmehr der dritte Versuch und am nächsten Morgen reichte Prinzessin Kristiana dem Uhu einige Krumen Gold. Dieser versteckte das Gold im Gefieder und machte sich bereit, um zum Festland zu fliegen. Prinzessin Kristiana sah den Uhu an: "Du hast mein Gold, sei vorsichtig und sei nett zum Kaiser, bitte ihn uns Hilfe zu schicken. "Du hast mein Wort!" sagte der Uhu und flog davon. Die Prinzessin sah ihm nach bis er am Horizont verschwand.
Voller Tatendrang flog der Uhu über das Meer. Es wurde Abend und vom Festland war noch nichts zu sehen. Der Uhu kam in ein schweres Gewitter und musste eine dunkle Regenwolke durchfliegen. Blitze zuckten um ihn herum und die Schwingen wurden immer schwerer. Der Weg war weit, aber er hatte der Prinzessin sein Wort gegeben. Völlig erschöpft erreichte er in der Mitte der Nacht das Ufer und viel augenblicklich in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen, als der Uhu erwachte, stand die Sonne bereits hoch und er schaute nach ob das Gold noch unter seinem Flügel war. Durch den Schlaf gestärkt stieg er wieder zum Himmel auf, um zum Palast des Kaisers zu fliegen. Er musste eine Nacht im Wald auf hohen Bäumen schlafen um am Abend darauf, er war nun schon drei Tage geflogen, hatte er den Palast des Kaisers erreicht und setzte sich in den höchsten Turm um auszuruhen.
Am nächsten Tag schaute sich der Uhu das bunte Treiben am Hof des Kaisers an. Viele Menschen kamen und gingen, Bauern und Edelleute auf Eseln und edlen Rössern, aber nur wenige von ihnen wurden zum Kaiser vorgelassen.
Der Uhu fragte die Wachen, ob auch er zum Kaiser könne, er fragte die Minister und gar die Kaiserin, aber alle sagten ihm, dass nur Menschen zum Kaiser dürften. Der Uhu überlegte. Er konnte doch nicht so kurz vor dem Ziel aufgeben, er hatte der Prinzessin sein Wort gegeben.
Am Abend setzte sich der Uhu auf das Fensterbrett des kaiserlichen Schlafgemaches und klopfte an die Scheiben. Der Kaiser wollte gerade zu Bett gehen als er das Klopfen hörte. Er öffnete das Fenster und lies den stattlichen Uhu herein. "Was machst du auf meinem Fenstersims?" fragte der Kaiser. "Eure Majestät, ich bin ein Abgesandter der Prinzessin Kristiana, der schönen Tochter von König Brarik und der Prinzessin geht es gar nicht gut." Der Uhu erzählte dem Kaiser ihre Sorgen, erzählte vom Kanzler, von der verschollenen Möwe und der Elster und legte dem Kaiser das Gold auf den Tisch.
Der Kaiser sagte zu ihm "Uhu, du hast eine weite Reise gemacht, ruhe dich aus auf meinem Hof, ich werde meine Berater fragen, wie wir der Prinzessin Kristiana helfen können."
Der Kaiser legte sich schlafen und der Uhu flog wieder auf den hohen Turm. Am nächsten Tag überlegten der Kaiser und seine Berater was zu tun sei, um der Prinzessin zu helfen.
Derweil wartete die Prinzessin auf die Rückkunft vom Uhu oder gar an die Ankunft eines kaiserlichen Schiffes. Sie wartete drei Tage, drei Wochen und noch einmal drei Tage.
"Es muss wieder etwas passiert sein." dachte die Prinzessin. Hilflos und nunmehr ganz allein und ohne ihre Freunde ging sie zum Hafen herunter. Just in dem Moment als sie den Hafen erreichte, lief eine kaiserliche Fregatte an der Hafenmole ein. Auf dem Bug des Schiffes saß ihr Freund der Uhu und Soldaten standen an Deck. Der Prinzessin ging das Herz vor Freude über, sie konnte es kaum glauben, der Uhu hatte es geschafft.
Die Fregatte legte an und der Uhu flog an Land. Er war noch immer von der schweren Reise gezeichnet aber er war zurück und hatte die Hilfe des Kaisers bekommen.
Kaum hatte das Schiff festgemacht verließen die Soldaten des Kaisers den Hafen und marschierten zum Hause des Kanzlers Georg Steinreich.
Prinzessin Kristiana und der Uhu gingen in Begleitung der Männer zum Kanzler und dieser musste auf den Kaiserlichen Befehl hin alle Schlüssel und Gesetzesrollen an die Prinzessin übergeben.
Aus der Prinzessin Kristiana war somit die Königin Kristiana geworden.
Sie war glücklich und strahlte den Uhu an. "Du hast die Insel gerettet, du hast die Bewohner befreit und du hast mich erlöst." "Ich gab dir mein Wort meine Königin." sagte er nur. Kristiana nahm den Uhu zum Dank in den Arm und drückte ihn ganz fest. In dem Moment brach plötzlich ein Gewitter über das Schloß herein. Es donnerte und blitzte wie noch nie, es regnete wie aus Kübeln und es war dunkel wie in der Nacht. Grelle Blitze explodierten über der Insel. Noch immer hielt Kristiana den Uhu fest im Arm als plötzlich ein gewaltiger Blitz das Schloß genau in der Mitte traf. Die Wände zitterten, die Erde bebte, die Menschen und auch die neue Königin waren geblendet.
Als Königin Kristiana die Augen wieder öffnete, hielt sie einen wunderschönen Prinzen im Arm. Einen Prinzen wie aus ihren Träumen und sie fühlte sofort, dass es der Prinz ihres Herzens war, er hatte die klugen Augen wie der Uhu und er trug einen in Gold gefassten Edelstein in seinem linken Ohr.
"Ja", sagte der Prinz "auch du hast mich befreit. Ich hatte schon einmal mein Wort gegeben und ich hatte es gebrochen und so musste ich als Uhu leben bis mir wieder jemand vertraute dem ich mein Wort geben konnte."
Die neue Königin sah ihn an "Du hast dein Wort gehalten, allen Gefahren getrotzt und nicht nur meinen Wunsch erfüllt, du hast uns allen hier die Freiheit gebracht. Fortan sollst du mein 1. Berater sein." Der Prinz nickte und ging zusammen mit der Königin zum Schloß hinauf und zusammen änderten sie gar viele Gesetze.
So konnte von nun an ein Jeder aus dem Volk ein Schiff besteigen und zum Festland fahren. Viele machten sich auf, um das andere Ufer zu besuchen, einige blieben dort, andere brachten Freunde mit auf die Insel. Die Bauern und Gärtner der Insel brachten ihre Waren zu den Märkten fremder Städte und viele Händler kamen auf die Insel. Musiker, Handwerker und Gelehrte kamen im Laufe der Zeit auf das immer noch reiche Eiland. Handel wurde getrieben, neue Häuser gebaut und die Königin herrschte über ein glückliches Volk.
Sie selbst fuhr gemeinsam mit ihrem Prinzen viele Male zu den Palästen jenseits des Meeres. Sie gingen in Theater und Konzerte, lernten neue Menschen kennen und fanden neue Freunde. Verliebt ineinander spazierten sie durch viele Gärten und tanzten gar manche Nacht in all den fremden Palästen.
Zu ihrem 21. Geburtstag feierte die Königin ein großes Fest. Es war nicht nur ihr Geburtstag, nein, an diesem Tag heiratete sie ihren geliebten Prinzen und sie gaben sich ihr Wort. Sie feierten eine große, majestätische Hochzeit. Drei Tage lang wurde gesungen und getanzt, drei Tage feierte das junge Paar zusammen mit allen Bewohnern der Insel und vielen Gästen aus dem großen Kaiserreich.
Im Laufe der Jahre warden dem Königspaar dann viele Kinder geboren und so lebten sie glücklich bis an das Ende ihrer Tage. Die Möwe und die Elster jedoch wurden nie wieder gesehen und blieben auf ewig verschollen.
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